Die Geschichte des Heiligen Kreuzes
Am 14. September feiert die Kirche das Fest Kreuzerhöhung. Vor der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils gab es neben dem Fest Kreuzerhöhung noch das Fest der Kreuzauffindung, welches am 3. Mai gefeiert wurde. In einigen Diözesen werden bis heute beide Feste begangen, zum Beispiel in Jerusalem, wo das Fest der Kreuzauffindung am 7. Mai, nach „orthodoxem“ Datum, mit besonderer Feierlichkeit auch von den Franziskanern zelebriert wird.
Der Ursprung des Festes geht auf die heilige Helena, die Mutter von Konstantin, zurück. Im Jahre 325 besuchte die heilige Helena Jerusalem. Sie wollte das Grab Christi und den Ort der Kreuzigung finden. Kaiser Hadrian hatte über jenen Stätten im 2. Jahrhundert eine Tempelanlage bauen lassen. Kaiserin Helena ließ an jenem Ort Grabungen durchführen. Dabei stieß sie nicht nur auf die Heiligen Stätten, sondern sie fand auch drei Kreuze. Das Kreuz Christi wurde nach dem heiligen Ambrosius von Mailand (339-397) durch den Titulus, also durch jene Tafel mit der Inschrift INRI, identifiziert. Im Mittelalter entwickelte sich eine Legende, die berichtet, Kaiserin Helena habe durch die Berührung mit dem wahren Kreuz Christi einen Toten erwecken lassen. Durch Kaiserin Helena kamen Kreuzreliquien, darunter auch die INRI-Tafel, nach Rom, was den Bericht des heiligen Ambrosius glaubhaft macht. Ein weiterer Teil der Reliquien kam nach Konstantinopel, und ein großer Teil der Reliquien blieb in Jerusalem. Diese Reliquien wurden oft in winzig kleine Partikel aufgeteilt und an die verschiedenen Kirchen verteilt. Dadurch entstanden Heilig-Kreuz-Kirchen und Klöster in der westlichen und östlichen Kirche.
Im Jahre 383 berichtete die Pilgerin Egeria, dass am 14. September, dem Tag nach dem Weihefest der Grabeskirche, die Reliquien des Heiligen Kreuzes dem Volk in Jerusalem zur feierlichen Verehrung gereicht wurden. Es handelte sich dabei jedoch nicht um das Kreuz an sich, sondern um einen Teil, der in Jerusalem verblieben war und in einem goldenen Gefäß aufbewahrt wurde. Dadurch entstand das Fest Kreuzerhöhung.
In der Grabeskirche zu Jerusalem, die am 13. September 335 geweiht wurde, befindet sich der Ort der Kreuzauffindung, nämlich in der St.-Helena-Kapelle. Dort befinden sich Reste des Steinbruches von Golgota, aber auch einer alten Zisterne. In diese Zisterne hatte man die Kreuze geworfen, dort wurden sie von Kaiserin Helena gefunden.
Das Kreuz Christi ist und bleibt für uns ein Zeichen des Sieges über den Tod, das Zeichen des Heiles und der Erlösung. Darum wollen wir dieses Fest jedes Jahr mit großer Dankbarkeit feiern und uns des Kreuzes Christi rühmen.
P. Elias van Haaren OFM